Donnerstag, 23. August 2012

Gewaltlosigkeit fängt zu Hause an.

Ich habe heute in den Nachrichten gesehen, dass es wieder heftige Auseinandersetze in der Welt gibt. Aber muss es unbedingt Gewalt in der Welt geben? Warum muss man gleich zu den Waffen greifen, wenn man einen großen Konflikt hat?
Mir wird auch immer Angst und Bange, wenn ich höre, dass Eltern ihre  Kinder schlagen, ermorden!

Seitdem ich diesen eine bestimmte Kurzgeschichte gelesen habe, denke ich intensiver darüber nach.
Auch möchte ich, dass ihr über Gewalt nachdenkt.
Deshalb poste ich den Text von Astrid Lindgren "Über Frieden"

Jetzt werde ich eine kleine Geschichte erzählen, die mir eine alte Dame erzählte.
„Ich war jung zu jener Zeit, als fast alle Kinder oft geschlagen wurden. 
Man hielt es für nötig, sie zu schlagen, denn sie sollten artig und gehorsam  werden. Alle Mütter und Väter sollten ihre Kinder schlagen, sobald sie etwas Verbotenes getan hatten. Mein kleiner Junge, Johan, war ein artiger 
und fröhlicher kleiner Kerl, und ich wollte ihn nicht schlagen. Aber eines 
Tages kam die Nachbarin zu mir herein und sagte: ‚Johan ist in meinem 
Erdbeerbeet gewesen, um Erdbeeren zu stehlen. Bekommt er jetzt nicht seine Schläge, wird er gewiss sein Leben lang ein Dieb bleiben.’ Mit Müttern ist es nun einmal so: Ihnen wird angst und bang, wenn sich jemand 
über ihre Kinder beschwert. Und ich dachte: ‚Vielleicht hat sie Recht. 
Jetzt muss ich Johan wohl eine Tracht Prügel verpassen.’
Friedlich mit seinen Bausteinen spielend, sass Johan da. Er war damals  fünf Jahre alt. Ich kam und sagte: ‚Du bekommst jetzt Prügel. Geh hinaus, um eine Rute abzuschneiden.’ Johan weinte, als er ging. Ich sass in 
der Küche und wartete. Es dauerte lange, bis er kam, und er weinte noch 
immer, als er zur Tür hereinschlich. Aber Rute hatte er keine bei sich.
Mama’, sagte er schluchzend, ‚ich konnte keine Rute finden, aber hier hast du einen Stein, den du auf mich werfen kannst!’ Er reichte mir den 
grössten Stein, der in seiner Hand Platz fand. Da begann auch ich zu weinen, denn ich verstand auf einmal, dass er sich gedacht hatte: ‚Meine Mama will mir also weh tun, und das kann sie noch besser mit einem Stein.’
Ich schämte mich, nahm ihn in die Arme, und wir weinten beide, soviel wir konnten. Und ich dachte bei mir, dass ich niemals, niemals mein Kind 
schlagen würde. Damit ich es ja nicht vergessen würde, nahm ich den 
Stein und legte ihn in ein Küchenregal, wo ich ihn jeden Tag sehen konnte. 
Da lag er so lange, bis Johan groß war. Dieb wurde keiner aus ihm. Das 
hätte ich gerne meiner Nachbarin erzählen mögen, aber sie war schon lange fortgezogen.”
Dies alles erzählte mir die alte Dame, als ich noch jung war. Und ich weiss 
noch, dass ich mir dachte: „Ich werde meine Kinder auch nicht schlagen, 
sollte ich welche bekommen.” Ich bekam zwei Kinder, und ich schlug sie 
niemals. Trotzdem wurden gute Menschen aus ihnen. Und auch sie schlagen ihre Kinder nicht.
Ihr fragt, warum ich das alles erzähle. Es sollte ja vom Frieden die Rede 
sein. Ich glaube, das tut es auch in gewisser Weise. Immer noch gibt es 
viele Mütter und Väter auf der Welt, die ihre Kinder schlagen. Sie glauben, 
das sei gut. Sie meinen, Kinder würden artig und gehorsam durch die 
Schläge. Aber stattdessen werden sie zu Kindern, die gerne selber andere 
schlagen. Und sie machen weiter damit, wenn sie gross sind. Denn wie 
sollte einer, der sich als Kind an die Gewalt gewöhnt hat, zu einem friedlichen Menschen heranwachsen?
Und wie soll es Frieden geben in der Welt, wenn es keine friedfertigen
 Menschen gibt? Zu Hause, in den Wohnungen, da muss der Friede beginnen.
Es wäre gut, wenn fast überall auf der Welt ein Stein als Erinnerung in den 
Küchenregalen läge. Schluss mit der Gewalt!

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